Suminagashi - Floating Ink
 
Suminagashi ist eine Färbetechnik mit der man sowohl Papier, als auch Stoff „marmorieren“  kann.
Es gibt diese Technik bereits seit Jahrhunderten in Japan. Manche sagen, dass es sie sogar seit 1000 n.C. gäbe.
Diese Färbetechnik hat sich in verschiedenen Teilen der Welt unabhängig voneinander entwickelt, im türkischen Raum kennt man sie z.B. als Ebru-Technik.
 
Das Grundprinzip dieser Technik ist jedesmal gleich: Das Wasser wird als Transfermedium zum Drucken benutzt, indem die Dichte des Wassers erhöht wird, sodass die Farbe auf dem Wasser schwebt und dadurch beim Auflegen des zu bedruckenden Materials aufgesogen wird.
Um die Dichte des Wassers zu erhöhen wird in Japan,traditionell, Carrageen hinzugegeben. Dies wird aus einer Alge extrahiert.
Angeblich könnte man auch Tragantgummi im Wasser auflösen oder Knorpeltang (irländisches Moos) im Wasser aufkochen. Diese Techniken wurden aber nicht von uns ausprobiert.
Ein weiteres sehr gutes Mittel ist die Zugabe von Tapetenkleister. Welchen wir in unserem nächsten Versuch verwenden werden.
Anstelle von teurem Carrageen haben wir allerdings Mandelmilch benutzt,
denn Mandelmilch ist Carrageen als Stabilisator verarbeitet, somit hatten wir direkt ein gutes Transfermedium fertig zusammengemischt in der Tüte.
 
Als Farbe wurden selbstfixierende Stoffmalfarben auf Wasserbasis verwendet. Diese verdünnten wir noch etwas mit Wasser, sodass sie besser auf der Oberfläche der Mandelmilch schwammen.
(Durch Zugabe von Ochsengalle könnte zwar die Oberflächenspannung der Farbe herabgesetzt werden, sodass die Farbe besser auf der Oberfläche schwimmt, aber das setzen wir bei Wagonishikawa nicht ein.)
Die meisten Farben schwammen sehr gut auf der Mandelmilch.
Allerdings gingen die mit weißer Stoffmalfarbe angemischte Farben eher unter. Dadurch entdeckten wir, dass die weißen Farbpickmente schwerer als die der anderen Farben und deswegen heikler in der Verwendung waren.
Durch das Verdünnen der Farben war die Farbintensität zwar gut, in meinen Augen aber noch nicht optimal.
 
Um Muster zu fabrizieren hatten wir im Vorfeld verschiedene Kämme aus Stecknadeln gebastelt.
Durch das Durchziehen verschiedener Kämme oder Stöcke mit verschiedenen Bewegungsmustern entstehen komplett unterschiedliche Muster.
 
Bedruckt wurde naturweißer Baumwollstoff.
 
Nasser Stoff nimmt außerdem mit dieser Technik keine Farbe auf. Möchte man einen Stoff also doppelt färben, so muss dieser zwischendurch vollständig getrocknet sein.
Allerdings kann dieser Umstand auch positiv sein, wenn z.b ein langes Stoffstück gefärbt werden soll, das nicht komplett in die Wanne passt, sodass es Stück für Stück gefärbt werden kann.
 
Nach dem Bedrucken des Stoffes muss dieser sofort mit klarem Wasser ausgewaschen werden, um anhaftendes schweres Wasser, oder in unserem Fall die Mandelmilch, auszuwaschen.
Dabei stellten wir fest, dass keine Farbe ausgeschwemmt wird, sondern wirklich nur das Transfermittel. Schon direkt nach dem Druck halten die Farben im Stoff wirklich bombastisch.
Wir tunkten die bedruckten Stoffe mehrfach in einen Eimer mit Wasser und hängten Sie anschließend zum Trocknen auf.
 
Mein Fazit:
Eine wirklich tolle Färbetechnik! Jedes Endergebnis ist einzigartig und ein Unikat.
Beim nächsten Versuch werden wir Tapetenkleister verwenden und schauen, ob mit diesem als Verdickungsmittel, die Farben schwerer sein dürfen ohne unterzugehen.
Am besten ist man zu zweit, um den Stoff gleichmäßig und sanft auf die Farbe zu legen.
Ich muss die Muster üben, da das Pfauen-Muster mir nie gelungen ist und brauche eine größere Wanne zum Färben von größeren Stoffstücken, sodass ich irgendwann auch einen Kimono bedrucken kann.

 

~Anna "Terumi" Klein